Geschichte von Hänchen

Hänchen wurde im Jahr 1448 in Lehnbriefen erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort hatte früher andere Schreibweisen, unter anderem Heynchen, Henichen und Heinichen. Hänchen war Früher Sitz eines Rittergutes, welches 1864 in die einzelnen Rittergüter Annahof und Weinberg geteilt wurde. Nach dem Wiener Kongress kam Hänchen als Teil der Niederlausitz an das Königreich Preußen. Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag Hänchen im Landkreis Cottbus in Brandenburg. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 kam Hänchen zum neu gebildeten Landkreis Spree-Neiße und wurde gleichzeitig nach Kolkwitz eingemeindet.

Mehr zur Geschichte von Hänchen könnt ihr nachlesen im Buch:

Chronik von Hänchen

„550 Jahre Hänchen – ein Dorf schreibt Geschichte“

Einen Überblick bietet auch der folgende Zeitstrahl:

Hänchen im 20. Jahrhundert

(von Willi Schulze)

1901
Freiwillige Feuerwehr Hänchen

wurde im Jahr 1901 gegründet und ist die älteste Wehr in der Gemeinde Kolkwitz

1902
Kriegerverein

Gegründet am 14.Dezember 1902. Innerhalb des Vereins bildet sich 1903 eine sogenannte „Singende Abteilung“. 1911 erbaut der Gastwirt Richard Paulick auf seinem Grundstück hinter dem Friedhof einen Schießstand.

1907
Gesangsverein

1907 entsteht aus der „Singenden Abteilung“ des Kriegervereins der Männer-Gesangsverein MGV „Germania“ Hänchen. 1927 erfolgt die Fahnenweihe im Rahmen der 20- Jahrfeier des Gesangvereins. 
Nach dem II. Weltkrieg formiert sich der Gesangverein als Volkschor Hänchen neu. Den Vorsitz übernimmt Sangesfreund Otto Lieschka. 1957 wird das 50 jährige Bestehen gefeiert. Um 1964 hört die Sangestätigkeit auf, das interpretierte Liedgut passt nicht in die neue Zeit, wie zuständige staatliche Stellen feststellen.

1910 bis 1912
Elektrifizierung & Spiel- und Turnverein Hänchen

Der erste elektrische Strom kam nach Hänchen. Das Gutsgebäude welches bis zur Straße ging ist abgebrannt.

Gründung des  Spiel- und Sportvereins durch Lehrer Dahms im Jahre 1912. Am 05.08.1928 Aufstellung eines Jahn-Denkmals auf der „Pieske“ (alter Turn- und Gemeinde-Platz) an der Straße nach Kolkwitz. Pflanzung einer Jahn-Eiche unter der Leitung von Lehrer Golz. Wiederbelebung der Sporttätigkeit nach dem 2.Weltkrieg im Jahr 1946 als Sportgemeinschaft (SG) „Schwarz-Wieß“, später SG „Einheit“ Hänchen. Kauf eines Grundstückes am Kackrower Weg von Frau Dora Bodenstein durch die SG für ca. 620.- Mark aus Mitteln der SG.

1916 bis 1918
Straßenbau

Die Straße von Kolkwitz über Hänchen nach Klein Gaglow wurde mit Hilfe russischer Kriegsgefangener gebaut.

1918
Gut Weinberg

Das Gut Weinberg wurde bis auf einen Rest von 25ha aufgeteilt und verkauft.

1919
Beginn der Weimarer Republik
Kriegerdenkmal

1919 wurde für die 12 Soldaten welche im 1. Weltkrieg gefallen sind, an der Kirche ein Denkmal gesetzt. Einweihung war am 17. Juli 1921. Abriss eines Teils des Denkmals (Figur) zwischen dem 09. Und 13. Juni 1947 auf der Grundlage eines Kontrollratsbefehls der Alliierten. Im Jahre 2002 wurde der noch verbliebene Rest des Denkmals renoviert und es wurden neue Namenstafeln für die im 1. und 2. Weltkrieg gefallenen Bürger von Hänchen angebracht.

1924 bis 1934
Teilung Gut Annahof

Zwischen 1924 und 1934 wurde das Rest des Gut Annahofs aufgeteilt und die Grundstücke wurden an Interessenten verschiedener Nutzungsrichtungen verkauft. Im Endergebnis entstand die „Alte Siedlung“.

1925 bis 1933
Junglandbund Hänchen

1925 bis 1933 war bäuerliche Jugend im Junglandbund organisiert, welche die Jugendorganisation des Reichslandbundes war.

1931
Neue Schule

Die neue Schule wurde eingeweiht.

1932 bis 1956
Käsefabrik

Käsefabrik in Hänchen (Gustav Ziege), später Autowerkstatt an der jetzigen Pappelallee.

1933
Beginn der National Sozialistischen Diktatur

Es wurde eine Adolf Hitler Eiche gepflanzt, sie wurde 1946 wieder beseitigt und stand an der heutigen Ecke Dorfbogen / Weinbergstraße.

1933
Neue Siedlung

Am 18.09.1933 hat der Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Frankfurt-Oder den Bau- und Finanzierungsplan für die „Neue Annahofer Siedlung“ genehmigt. Bauherr war eine Siedlungsgesellschaft aus Berlin.

1935 bis 1937
Abriss der Ziegelei an der Straße nach Kolkwitz

1935 erste Trassierungsarbeiten für die Autobahn. Ende 1938er war Baubeginn in der Gemarkung Hänchen. Beendigung der Arbeiten an der Süd Bahn im Jahre 1940.

1936 bis 1939
Torfabbau

Es entstanden in den Buschwiesen größere Teiche und der Torf wurde zum Ausbau des Flugplatzes in Cottbus verwendet. 
Der Torfabbau begann in Hänchen bereits um 1860 im Zuge der Aufteilung des Rittergutes in die Teilgüter Hauptgut, Vorwerk Weinberg und Schäferei Annahof. 

1939 bis 1960
TKVB (Abdeckerei)

1939 bis 1960 gab es auf dem Gelände der Alten Ziegelei eine Tier- Körper- Verwertungsanstalt „Abdeckerei“. Der erste Bewirtschafter dieses Betriebes hieß Otto Beckmann, ihm folgte sein Sohn Harry Beckmann, der mit Frieda Kalz verheiratet war.

1941 bis 1944
Hänchener Buschgraben

Seit der Separation 1835 ist der „Hänchener Buschgraben“ in seiner Gesamtheit ein Kommunaler Vorfluter. In den Jahren 1941 bis 1944 wurde er von französischen Kriegsgefangenen bis in die Feldmark Klein Oßnig erweitert sowie begradigt und im Dorfbereich teilweise verrohrt und als Feuerwehrgraben ausgebaut.

1945
Kriegsende

Am 21./22. April 1945 besetzten sowjetische Truppen den Ort Hänchen, der größte Teil der Einwohner flüchtete vor den feindlichen Truppen. 

1945 bis 1991
Kindergarten

Ab 1945 gab es in Hänchen einen Kindergarten, Anfangs im Schloss, später in der alten Schule.

1946 bis 1947
Friedhof

1946 bekam Klein Gaglow einen eigenen Friedhof, bisher wurde der Friedhof in Hänchen gemeinsam genutzt. 1947 wurde das Gebäude auf dem Friedhof zur Leichenhalle umgebaut, früher war es die Grabstätte der Familien Uttich und Wendler (Gutsbesitzer in Klein Gaglow und Hänchen).

1947 bis 1972
Gemeindebüro

Das Gemeindebüro befand sich in der alten Schule, 1972 – 1993 im Schloss.

1949
Besamungsstation

1947 wurde auf dem Gutshof Weinberg eine Besamungsstation für Rinder gegründet, sie wurde 1952 nach Schmellwitz verlegt.

1949
Ziegelei Annahof

Gemäß Kreistagsbeschluss vom 11.02.1949 sollte in der Ziegelei die Arbeit wieder aufgenommen werden, zur Unterstützung des Neubauernprogrammes. Befehl 209 der SMAD. Anfang der 50iger Jahre folgte die wieder Einstellung der Arbeit in der Ziegelei wegen Tonmangels. Aufbau des Stützpunktes der MTS (Maschinen Traktoren Station) Krieschow in den vorhandenen Gebäuden. 1956/57 Kauf des gesamten Ziegeleigeländes durch die MTS. Nach Auflösung der MTS, Nutzung des gesamten Geländes durch das bezirkliche Kombinat für Landtechnik bis zur gesellschaftlichen Wende.

1951 bis 1969
Kircheneinweihung & Motocross
  • 1951 wurde die Kirche eingeweiht, welche
  • 1945 durch Kriegseinwirkung abgebrannt ist.
  • 1952 wurde der Rest vom Gut Weinberg (Bodenstein) an Interessenten verkauft, damit waren alle 3 Güter von Hänchen restlos aufgeteielt.
  • 1955 gab es die ersten Bushaltestellen für den Linienbus.
  • 1958 LPG Typ3 wird gegründet.
  • 1958 der erste Rinderstall der LPG wurde gabaut.
  • 1960 wird die LPG Typ1 gegründet, damit war die Landwirtschaft in Hänchen vollgenossenschaftlich.
  • 1960 erste Moto-Cross Veranstaltungen am Weinberg, in den folgenden Jahren folgte der Ausbau der Strecke.
  • 1963 die MTS wird aufgelöst, die Technik bekommt die LPG.
  • 1965 wurde für die Feuerwehr am Gerätehaus ein Schlauchtrockenturm gebaut.
  • 1967 wurde der Motorsport Club „MSC Hänchen“ gegründet.
  • 1969 Bau des Feuerwehr Gerätehauses auf der Neuen Siedlung in Eigenleistung.
1967 bis 1971
Güterbahnhof

Ausbau des Güterbahnhofs und der Straße nach Klein Gaglow, der Bahnübergang zur neuen Siedlung wurde abgetragen.

1972 bis 1977
Schulbetrieb & Konsum
  • 1972 wurde der Schulbetrieb in Hänchen eingestellt, die Kinder gingen nun nach Klein und Groß Gaglow zur Schule.
  • 1973 die LPG Hänchen wird der Groß LPG Kolkwitz – Krischow angeschlossen.
  • 1974-1990 gab es in den Klassenräumen der neuen Schule eine Konsumverkaufstselle für Lebensmittel mit Back- und Fleischwaren.
  • 1977 Die Hauptstraße wurde mit einer Schwarzdecke versehen, für die Friedensfahrer. 
1985 bis 1988
Millerationsarbeiten & Wasserleitung
  • 1985 wurden umfangreiche Millerationarbeiten durchgeführt, der Feuerlöschgraben wurde vom Buschgraben getrennt und umgeleitet.
  • 1986 wurden die Wege der Neuen und der Alten Siedlung mit Schwarzdecke befestigt.
  • 1987 wurde das letzte schilfgedeckte Gebäude in Hänchen abgerissen (Mrosk), heute Dorfbogen Ecke Weinbergstarße.
  • 1987-1988 Hänchen Dorf bekommt eine zentrale Wasserleitung. 
1991
Deutsche Wiedervereinigung

Die LPG wird aufgelöst, die Besitzer bekommen ihre Ländereien zurück, der Wald wird privat bewirtschaftet, den größten Teil landwirtschaftliche Nutzfläche wurde von der Agra GmbH Cottbus-West gepachtet. Die Dorfstraße wurde asphaltiert.

1992 bis 1999
Telefonanschlüsse & Fahrradweg
  • 1992 bekommt Hänchen Dorf  Telefonanschlüsse.
  • 1993 wurde Hänchen ein Ortsteil der Großgemeinde Kolkwitz.
  • 1994 Bau der zweiten Autobahnspur und Erneuerung der Autobahnbrücke.
  • 1995-1996 wurde die alte und die neue Schule an privat Besitzer verkauft.
  • 1995-1997 Neubebauung Alte Ziegelei (Abdeckerei).
  • 1996-1997 das alte Schloss (frühere Gemeindebüro) wird zum Senioren- und Pflegeheim umgebaut.
  • 1996 die Stromleitung wird in die Erde verlegt.
  • 1996-1997 wurde der Fahrradweg von Hänchen bis nach Groß Gaglow gebaut.
  • 1998 wurde von der Neuen Siedlung nach Leuthen eine neue Straße gebaut.
  • 1998 wurde der Fahrradweg von Hänchen nach Kolkwitz gebaut.
  • 1999 erste Moto-Cross Weltmeisterschaft in Hänchen.